Die Bertha-von-Suttner-Schule im Spiegel der Presse

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Samstag, 06.08.2011

"Das Projekt hat mich gleich überzeugt"

Soziales: Stefanie Hamela aus Walldorf geht für 13 Monate nach Peru, um in einem Heim für Straßenkinder zu arbeiten

Eine ganze Weile schwebt Stephanie Hamela noch über den Wolken. Insgesamt 24 Stunden ist sie unterwegs, vom Frankfurter Flughafen aus mit zwei Zwischenstopps nach Lima, der Hauptstadt Perus. 13 Monate lang wird dann der südamerikanische Staat die neue Heimat der Abiturientin sein. "Seit der zehnten Klasse hatte ich mir vorgenommen, nach dem Schulabschluss erst einmal für eine Weile ins Ausland zu gehen", erzählt Hamela, während sie einige Stunden vor dem Abflug die letzten Utensilien zuhause zusammenpackt.

Packen für Peru: Die Walldorferin Stephanie Hamela leistet für 13 Monate sozialen Dienst
in dem südamerikanischen Land.
Foto: Timo Jaworr


Unaufgeregt erklärt die 19 Jahre alte Walldorferin, warum sie nicht direkt mit einem Studium beginnt , sondern die nächsten Monate in einem Heim für Straßen- und Waisenkinder im peruanischen Hochland mitarbeitet. "Ich habe mich schon immer gern für junge und alte Menschen engagiert." Vor allem in der katholischen Gemeinde Christkönig, wo sie als Messdienerin sowie in verschiedenen Gruppen wirkte. "Das nächste Jahr möchte ich sinnvoll nutzen", sagt die ehemalige Bertha-von-Suttner-Schülerin.

Über das Weltwärts-Programm des Bundes und das Bistum Mainz tritt Stephanie Hamela ab Ende August die Arbeit beim Sozialen Dienst für Frieden und Versöhnung (SDFV) in der 135 000-Einwohner-Stadt Huánuco an. Zuvor steht noch ein dreiwöchiger Sprachkurs in Perus Hauptstadt an. "Das Projekt hat mich gleich überzeugt", erzählt Hamela, die sich auf die neuen Erfahrungen in der peruanischen Gastfamilie in Lima, eine andere Kultur und Mentalität freut.

"Das ist jetzt ein Punkt, an dem eine Veränderung für mich ansteht", sagt sie selbstbewusst. Bislang konnte sich die Aufregung noch nicht breit machen, weil der Stress bis zum Abflug groß ist, vermutete die Neunzehnjährige. "Ich musste im Vorfeld vieles selbst organisieren und dann stand natürlich noch die Verabschiedung von meinen Freunden an. Das hat ganz schön an den Kräften gezehrt." Sobald der Flieger abhebe, könne vielleicht dann doch etwas Aufgeregtheit aufkommen, sagt Hamela und steckt einige Bücher in ihren Trekkingrucksack.

Im Waisenhaus "Santa Maria de Guadalupe" in Huánuco, das von den Franziskusschwestern der Vierzehnheiligen aus Bamberg geleitet wird, wird die Walldorferin nicht die einzige Deutsche sein, die ein freiwilligen sozialen Dienst leistet. Anfang September kommen weitere junge Erwachsene aus dem Bistum Bamberg nach Huánuco, der Hauptstadt der gleichnamigen Region in den peruanischen Anden. Das Waisenhaus ist dann für die jungen Deutschen gleichzeitig Arbeits- und Wohnstätte. "Mit zwei von ihnen werde ich in einem gemeinsamen Projekt arbeiten", so Hamela.

Voraussichtlich die Betreuung der Babys und Kindergartenkinder sowie Hilfe bei den Hausaufgaben für die Schulkinder seien ihre Aufgaben. "Außerdem werden noch viele weiter Aufgaben anfallen, die man alle nicht nennen kann."

"Ich bin recht gespannt, was mich in diesem Jahr alles erwartet und mit welchen neuen Erfahrungen ich zurück kommen werde", sagt Hamela beim zusammenschnüren ihres Rucksacks. Wenn die neuen Eindrücke sehr prägend seien, sagt sie, gehe sie eventuell gleich wieder zurück nach Peru. Das angestrebte Medizin- oder Lehramtsstudium müsse dann eben noch ein bisschen warten. Viel mehr Zeit bleibt der Neunzehnjährigen nicht zum Erzählen, der Koffer muss vor dem Abflug noch mal auf der Waage auf das zulässige Gewicht überprüft werden. "Klamotten habe ich gar nicht so viel mit, aber viele Gastgeschenke", sagt sie und verabschiedet sich für die nächsten 13 Monate.

Bericht: Timo Jaworr

Quelle: Groß-Gerauer Echo vom 06.08.2011
echo-online.de